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Sonntag, 19. Dezember 2010

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PISA, Schulsystem und anderer Quatsch - Readers

Favoritentips 19/12/2010 20:51

Politik

PISA, Schulsystem und anderer Quatsch

Nun liegt die neue PISA-Studie vor und deutsche Schüler haben sich leicht verbessert. Es wird wieder einmal darüber geredet, dass die soziale Herkunft bei der Bildung entscheidend wäre und dass es immer noch Schwierigkeiten beim Lesen, Verstehen und Rechnen gibt. Es wird nicht lange dauern und bei Anne Will, Maischberger, Plaßberg wird man sich wieder die Köpfe heißreden und Phrasen dreschen.Warum sind deutsche Schüler Mittelmaß? Warum gibt es genau bei sozial Schwachen Defizite? Die Antwort findet man im Angebot des Fernsehens. Vormittags beschimpfen sich in Fischweibermanier Proleten in den Talkshows und man verhandelt in den Gerichtsshows Fälle, die an Schmierentheater erinnern. RTL und Co verkaufen die Realität in sogenannten Dokusoaps.

Würde man diese Sendezeit für ein wenig Bildungsfernsehen einplanen dann hätten wir kein Problem damit, dass Jugendliche Rotzlöffel den Mist der Privatsender als Realität betrachten. Was soll denn herauskommen wenn jugendliche Idole wie eine Katzenberg nicht einmal das Wort Choerographie aussprechen können? Ich muss mich nicht wundern über die Bildungsstufe.

Ich glaube auch nicht daran, dass die soziale Herkunft so entscheidend ist.

Vielmehr ist es die Tatsache, dass es in Deutschland überhaupt kein richtiges Schulsystem gibt. Ich persönlich bin zehn Jahre in die Schule gegangen und diese nannte sich "Polytechnische Allgemeinbildende Oberschule", auch "POS" genannt. In dieser Zeit wurden wir umfassend allgemein gebildet und wer gut war, konnte danach auf die "Erweiterte Oberschule" gehen, da das Abitur machen und studieren. In meiner POS gab es Schulessen für 75 DDR-Pfennige pro Tag und "kinderreiche" Familien (ab 4 Kinder) nahmen kostenlos an diesem Essen teil und auch die Schulbücher waren kostenlos. Das heißt, es war für diese Familien eine Leihgabe der Schule. Dieses Schulsystem war in Rostock so und selbst im hintersten Winkel des Erzgebirges. Nun frage ich mich, warum es in der so modernen BRD 16 verschiedene Systeme wie aus dem 19. Jahrhundert geben muss?

Stattdessen wird immer darüber geredet, dass Geld in die Bildung fließen muss. Ja warum das denn? Es gibt eine Schule, es gibt Schüler und Lehrer. Man geht in die Schule und man hat gefälligst einmal 45 Minuten still zu sitzen und dem Lehrer zuzuhören, der einem was beibringen will. Ich habe es immer folgendermaßen zu hören bekommen: "Ich als Euer Lehrer muss es nicht lernen. Ich kann es schon!"

In den Schulen sind Handys erlaubt, weil die Schüler ja erreichbar sein müssen und von der Schule abgeholt werden wollen. Sie haben MP3-Player in den Ohren und sind ständig mit irgendwelchem Technik-Kram beschäftigt. Was heutzutage in die Schulen mitgeschleppt wird, hat mit Schule nichts zu tun. In die Schule gehören Bücher und Schreibzeug. Was nicht für den Unterricht benötigt wird, hat zu Hause zu bleiben und muss eben notfalls eingezogen werden.

Wir sind zu Fuß oder mit dem Bus zur Schule. Es gab keine Handys und Feuerzeuge, Messer, Comics und anderer Mist, der nicht in die Schule gehört, war verboten, wurde eingezogen und man bekam es niemals wieder. Seltsamerweise habe ich das Lesen und Verstehen von Texten gelernt. Ich habe eine 2 in Biologie gehabt. In Chemie auch eine 2, Englisch 1, Russisch 2, Mathematik 2 usw. Was bitte schön war am Schulsystem der DDR so falsch?

Wir in der Schule saßen auch noch hintereinander und die größten Pappenheimer saßen hinten, damit man diese Vollpfeifen im Auge behalten konnte und wenn es mal gar nicht ging und der Lehrer keine Ruhe in den Unterricht bekam, flog auch mal der Schlüsselbund durch die Kante. Da hat man das Ding vor die Birne gekriegt und am Nachmittag kam der Lehrer zu den Eltern und entschuldigte sich. Die Sache war gegessen.

Man muss sich doch auch mal in den Lehrer hineinversetzen.

Er saß diszipliniert in der Schule und schloss auch ein Studium ab, um Kindern und Jugendlichen Wissen vermitteln zu können, damit sie nicht dumm bleiben. Dafür wird die Schuld immer bei Lehrern gesucht, wenn jugendliche Rotzlöffel nichts lernen wollen?! Wie man so ein scheiß Handy bedient und wo man sich illegal den neuesten Kinofilm downloaden kann, wissen doch diese Rotzer auch! Die Erwachsenenwelt bombardiert die Kinder und Jugendlichen ständig mit der neuesten Technik und dann wird sich gewundert, wenn die für anderes kein Interesse mehr hegen.

Mich kotzt es an, dass man die Schuld woanders sucht, wenn die jugendlichen Rotzer nicht in der Lage sind, mal einen Text zu lesen. Die Schuld muss da gesucht werden wo sie ist. Wenn ich diesen Schneesiebern ständig eine bunte, rosarote Glitzerwelt zeige, dann muss ich mich nicht wundern ,wenn die kein Buch zur Hand nehmen. In meiner Schule gab es kein Computercabinet, keine teuren Instrumente für Musikunterrischt und trotzdem habe ich Lesen, Schreiben, Rechnen gelernt. An unserer Schule gab es auch keine sozialen Unterschiede oder Sprachengwirr ala "Weissu weissu.."

Und ich habe schon von einem System gehört, in welchem man eine 5 in Mathe mit einer 2 in Deutsch ausbügeln kann und umgekehrt. Ja was zum Teufel soll dieser Scheiß? Dann hörte ich mal einen Jungen zu seinem Vater sagen: "Es ist aber eine gute 4, sagte mein Lehrer." Ja gehts noch? Lieber habe ich eine schlechte 3 als eine gute 4.

Was wir brauchen, ist kein Geld in die Bildung, sondern Respektpersonen als Lehrer und wer aufmuckt, muss es zu spüren bekommen. Wir brauchen keine PISA-Studien, sondern das Klarmachen, dass Schule nun mal keine Disco und auch kein Freizeitverein ist. Wer das von den Rotzlöffeln nicht kapiert, muss eben doof bleiben. Wo zur Hölle brauche ich mehr Geld, wenn sich die Rotzer einfach mal nur hinsetzen und dem Lehrer zuhören sollen? Als angehender Erwachsener werde ich doch wohl mal in der Lage sein, 7 mal 45 Minuten dem Lehrer zu folgen und mal mein Gehirn einschalten können. Hier fehlt es nicht an Geld oder Lehrern, sondern an Disziplin. Sie siehts aus!

Photo: Gerd Altmann, via pixelio.de

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    Eingestellt von um

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